Aktienmärkte 2024

Marktkommentar 02/2024

von Frank-Rüdiger Griep

Stimmen die Rahmenbedingungen in Deutschland?

Deutschland hat in 2023 eine leichte Rezession seiner Wirtschaftsleistung hinnehmen müssen. Mit 5,9% verharrte dabei die Inflation auf einem hohen Niveau. Sicher kein gutes Ergebnis, zumal diese Daten immer mit den Wirtschaftsdaten anderer Industrieländer im Verhältnis stehen.

Auch für das Jahr 2024 sehen die Wirtschaftsforschungsinstitute noch keine wesentliche Besserung. Mit Wachstum ist in diesem Jahr nicht zu rechnen, eher verharrt die Wirtschaftsleistung weiter in der Rezession - zumindest in den ersten Monaten des Jahres. 30 von 47 Wirtschaftsverbänden beschreiben die Lage und die Aussichten als schlechter. 11 Wirtschaftsverbände sehen die Lage neutral und nur 6 glauben an bessere Zeiten.

In den ersten Wochen des neuen Jahres wurde in Deutschland gestreikt. Nicht nur die Bauern, Spediteure und Eisenbahner gingen auf die Straße, auch Ärzte und die Belegschaft des öffentlichen Personenverkehrs streikten. Alle fordern bessere Rahmenbedingungen. Abbau von Bürokratie, Fortschritte bei der Digitalisierung, wettbewerbsfähige und verlässliche Energiekosten, faire Steuern und vieles mehr wird von der Bundesregierung erwartet.

Die Bundesregierung hat mit Subventionen versucht, die Nachteile auszugleichen und stößt nun bei der Einhaltung der Schuldenbremse ihres Haushaltes sehr schnell an die Grenzen. Durch diese Subventionspolitik hat sich deshalb auch die Staatsquote von 45% auf nahezu 50% erhöht. Eine Zahl, die wiederum im Vergleich zu anderen Industrieländern zu hoch ist. Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen müssen deshalb schnellstens geschaffen werden.

Erfreulich ist allerdings, dass die Inflationsbekämpfung durch die EZB mittlerweile zu Erfolgen geführt hat. Für den Euroraum konnten im Januar 2,7% gemessen werden und für Deutschland lag die Inflationsrate bei 2,9%. Hier stimmt die Richtung, jedoch sind die absoluten Zahlen natürlich immer noch zu hoch. Das wird dazu führen, das die EZB mit Zinssenkungen sehr zurückhaltend umgehen wird.

Aber genau darauf setzen die Kapitalmärkte. Wenn das Geld wieder billiger wird, dann sollte sich die Aktienhausse fortsetzen. Im Januar 2024 konnten die Indizes gute Zuwächse verbuchen. Gute Unternehmensergebnisse und gute Aussichten können dazu beitragen, dass diese Entwicklung noch anhalten wird. In der letzten Woche konnte die Deutsche Bank gute Zahlen vermelden und gleichzeitig eine Dividendenerhöhung ankündigen. Enttäuschungen können in diesem Jahr aber auch kommen, wie z.B. schlechte Wirtschaftsverläufe und ausbleibende Zinssenkungen durch die Zentralbanken.

Ich bleibe bei Aktien verhalten positiv - würde die Quote der Anleihen etwas senken und dabei Gewinne mitnehmen. Steigende Zinsen erwarte ich nicht mehr. Die Aktienmärkte bleiben aber volatil.

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