Handelskonflikte & Börsenturbulenzen

Marktkommentar 05/2025

von Frank-Rüdiger Griep

Geht das Auf und Ab an den Börsen weiter?

Die amerikanische Regierung hat sich trotz vieler Mahnungen aus dem wirtschaftlichen Umfeld für Protektionismus entschieden. Dieses löste Panik und auch eine Verkaufswelle an den internationalen Kapitalmärkten aus. Die Aktienkurse purzelten und die Renditen der amerikanischen Staatsanleihen schossen in die Höhe. Die EU und auch China reagierten, wie zu erwarten, mit Gegenzöllen. Insbesondere ist der Handel mit China nahezu zum Erliegen gekommen.

Ein großer Vorteil des internationalen Handels ist es doch, dass die beteiligten Parteien an der internationalen Arbeitsteilung partizipieren. Daran nehmen die USA aber augenblicklich gar nicht teil. Die Administration des Präsidenten muss nun auch erfahren, dass viele Wertschöpfungsketten der heimischen Industrie nicht an den Staatsgrenzen der USA enden. Die großen Konzerne kaufen Material und Arbeitsleistung aus dem Ausland und nutzen so die Qualitäts- und Kostenvorteile für sich.

Gerade die amerikanische Autoindustrie schreit nach Zollerleichterungen für den Import von Ersatzteilen , um die Preise für die Fahrzeuge einigermaßen stabil halten zu können. Eine zusätzliche Verteuerung entsteht auch noch durch den schwachen US$, welcher immerhin mehr als 10% verloren hat. Deshalb wurden in der vergangenen Woche auch erste Erleichterungen diesbezüglich verkündet.

Viele Länder leiden unter dieser Wirtschaftspolitik. China ist genauso betroffen wie die EU Staaten, Kanada und Japan – um nur einige Länder zu nennen.

In der deutschen Autoindustrie schrillen die Alarmglocken – BMW, Mercedes, Porsche und der VW Konzern konnten in der Vergangenheit ihre Absatzzahlen in die USA kontinuierlich verbessern. Vom deutschen Exportvolumen gehen 10% nach Amerika und diese Ausfuhrleistung ist nun in Gefahr geraten. Die geschäftsführende Bundesregierung hat deshalb auch die Wachstumsprognose für 2025 von 0,3% auf 0,0% gesenkt. Im dritten Jahr hintereinander findet kein Wachstum statt. 

Die Kapitalmärkte haben sich nach dem „Zollschock“ wieder gefangen. MSCI World, S&P 500 und Dow Jones sind gegenüber Jahresbeginn im Minus und der DAX zeigt sich nach dem kräftigen Rücksetzer stabil.

Die Finanzwerte und die Energiewerte konnten zulegen – die Autowerte mussten Kursverluste hinnehmen. VW und Mercedes meldeten einen Gewinneinbruch von 40% im ersten Quartal, auch Porsche enttäuschte die Anleger.

Wird es jetzt besser für Unternehmen?

Ich denke, die Amerikaner und die Europäer könnten sich im Handelsstreit einigen. Ich hoffe auch auf eine Einigung zwischen den USA und China – bleibe hier aber skeptisch. Die chinesische Wirtschaft leidet sicher auch bei einer Nichteinigung – für die USA wäre der ökonomische Schaden aber viel größer. Viele Börsianer haben nach einem Quartal immer auf die Gewinne und Umsatzzahlen der Konzerne geschaut – jetzt schauen die Analysten und Anleger auf das, was Präsident Trump vorhat, oder besser vorhaben könnte.

Das Auf und Ab geht weiter. Die Kapitalmärkte haben keine klare Richtung vor sich – deshalb verbietet sich auch jede Prognose.

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