Deutsche Wirtschaft 2025

Marktkommentar 09/2025

von Frank-Rüdiger Griep

Frank-Rüdiger Griep

Schadlos über den Sommer gekommen? Der Sommer ist vorbei. Viele Urlauber und Urlauberinnen sind zurückgekehrt und befinden sich wieder in ihrem bekannten Arbeitsmodus. So ergeht es auch unseren Politikern – auch für sie hat die Parlamentsarbeit wieder begonnen. Viele Aufgaben stehen an. Die Wirtschaft erwartet Reformen, neue Rahmenbedingungen und die Einlösung vieler Wahlversprechen. In diesem Jahr ist dieses besonders wichtig, da die deutsche Volkswirtschaft im dritten Jahr hintereinander immer noch kein Wachstum erkennen lässt.

Die Prognosen für 2025 liegen bei null Prozent Wachstum – es könnte aber auch, wie schon in den Vorjahren, wieder in einer kleinen Rezession münden. Da ist der Handlungsbedarf gegeben. Der deutsche Staat hat ein Ausgabenproblem – die Sozialleistungsquote liegt bei 31,2%. Rund ein Drittel unserer Wertschöpfung landen bei den Sozialleistungen und damit liegen wir im internationalen Vergleich leider schon sehr hoch.

Mit einer Staatsquote von 49,5% liegt auch hier viel in der Verantwortung bei Ausgaben beim Staat. Die Zahlen sind ernüchternd. Wie bekommen wir wieder Wachstum her – Keynes hat uns hierfür Lösungen gegeben. Steuern runter, Zinsen runter und Investitionen des Staates in die Infrastruktur. Offensichtlich sind die Lösungen für uns aktuell gar nicht mehr bezahlbar.

Es gibt Hoffnungen nur bei den Investitionen. Unsere Energie ist zu teuer – Sonne und Wind sollten uns wettbewerbsfähige Kosten bescheren, was bisher nicht eingetreten ist. Für mich wäre das aber ein endscheidender Faktor um die heimische Industrieproduktion im internationalen Wettbewerb zu unterstützen. Große Unternehmen der Stahlindustrie (z.B. Thyssen Krupp) brauchen billigen Strom, niedrige Zinsen und niedrige Steuern – nur so lässt sich der Standort in Deutschland mit den vielen Arbeitsplätzen erhalten. Natürlich drücken die Zölle der Amerikaner auf unsere Exportleistung. Die Quote unserer Ausfuhren ist schon auf 36,3% gesunken. Aber dennoch sind viele Probleme, die wir haben, hausgemacht oder vernachlässigt worden.

Erfreulich haben sich die Indizes entwickelt. Dax und Co. haben über den Sommer nicht geschwächelt. Die amerikanischen Indizes konnten sogar zulegen, während der Dax sein hohes Niveau gut halten konnte. So hatte ich es erwartet – es gab nur wenig Aufreger. Die Kapitalmärkte blenden die wirtschaftlichen Schwierigkeiten aus. Das funktioniert nur dann, wenn die Liquidität vorhanden ist, wenn sie nicht teurer oder anderweitig abgezogen wird. Hier spielt die Zinspolitik der Zentralbanken eine Rolle und das geht einher mit den Inflationszahlen. Schwierig ist es die Zinsen in den USA zu senken, wenn die Inflation bei 2,7% liegt und das Wachstum im Korridor der Prognosen liegt. Das gilt auch für die europäische Zinspolitik. Langsam zieht die Inflation wieder an – in Deutschland lag sie im August bei 2,2%.

Ich bleibe verhalten optimistisch. Die Unternehmen werden ordentliche Ergebnisse, auch in einem schwierigen Umfeld, erzielen. Die guten Börsenmonate kommen noch – auf der Hut sollten die Anleger aber bleiben.

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