Aktien 2023

Marktkommentar 01/2023

von Frank-Rüdiger Griep

Der DAX ist gut gestartet. Immerhin hat der Index seit Jahresbeginn 1000 Punkte zugelegt und hat damit den Dow Jones überrundet. Das ist selten - läßt sich aber damit erklären, dass es im letzten Jahr ganz anders verlief. Der Dow Jones hatte sich in der Krisensituation als sehr resistent gezeigt.

Die Meinungen für die konjunkturelle Entwicklung in 2023 gehen auseinander. Von Rezession bis zum leichten Wachstum reicht die Spanne für die deutsche Wirtschaftsleistung. Zurückhaltung bei Investitionen ist zu beobachten und die Baubranche kühlt sich doch sehr ab. Positiv ist festzuhalten, dass der Konsum stabil dasteht und die Auftragseingänge der Industrieunternehmen unverändert solide bis gut berichtet werden.

Die Inflation bleibt hoch - so hört man es aus den volkswirtschaftlichen Abteilungen der Banken. Im Dezember 2022 lag die Inflation in Deutschland bei 9,6% - die Kerninflation (Energiekosten und Lebensmittel ausgenommen) lag bei 5,2% und das galt auch für die EU. In 2023 könnte die Inflation etwas zurückgehen - sicher ist es aber nicht, schon auch deswegen, weil die Kerninflation hoch bleiben wird. Das zwingt die EZB weitere Zinsschritte vorzunehmen. Ich gehe davon aus, dass die Zinsen im Februar und im März jeweils um 0,5% erhöht werden.

Die Unternehmen müssen mit einem schwierigen Marktumfeld leben. Krieg in der Ukraine, hohe Inflation, Lieferkettenschwierigkeiten und hohe Lohn- und Gehaltsforderungen könnten die Ergebnisse belasten. BASF musste einen hohen Jahresverlust verkünden, weil die Tochter Wintershall DEA ihren Geschäftsbetrieb in Russland eingestellt hat und auch zukünftig dort nicht mehr tätig sein wird.

Russland bleibt in 2023 leider ein Thema. Die Russische Föderation hat einen Wirtschaftsabschwung von 3% für das letzte Jahr eingeräumt. Die Sanktionen der Weltgemeinschaft werden dazu führen, dass das Land wirtschaftlich nicht wachsen kann und das bei einem Level, was ohnehin nicht hoch ist. Russland kann Öl und Gas nur noch zum niedrigen Preis verkaufen und wird mehr und mehr vom internationalen und zahlungskräftigen Handel ausgeschlossen.

Konjunktur, Inflation und Zinsentwicklung, Unternehmensergebnisse und Krieg in der Ukraine machen die Prognosen sehr schwierig. Die Anlage in Aktien bleibt für mich erste Wahl. Wenn es den Unternehmen gelingt, trotz eines schwierigen Umfeldes, Chancen zu nutzen und Kostendisziplin einzuhalten, dann kann es zu positiven Überraschungen an den Kapitalmärkten kommen. Volatil wird es bleiben - Zinsschritte, Krieg in der Ukraine und konjunkturelle Entwicklungen dürften hierfür die Gründe sein

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