Börse unter Druck
Marktkommentar 06/2025
von Frank-Rüdiger Griep
Wieviel schlechte Meldungen halten die Börsen noch aus?
In den vergangenen Wochen prasselten viele negative Nachrichten auf die Bevölkerung ein. Der Krieg in der Ukraine, der nicht zu Ende gehen will – nein, im Gegenteil, er weitete sich sogar aus. Ähnlich verhielt es sich bei der Auseinandersetzung Israels mit den Palästinensern im Gazastreifen. Bei beiden Konflikten verloren viele Menschen ihr Leben und ein Ende kann ich noch nicht erkennen.
Die amerikanische Administration sieht immer noch nicht die Unsinnigkeit eines Handelskrieges mit Zöllen. Präsident Trump verhängt weiter Zölle gegen viele Staaten – manchmal werden sie ausgesetzt und manchmal werden sie sogar erhöht. Diese Politik führt zu keinem Ergebnis – schon gar nicht für die USA. Die Regierung ist davon überzeugt, dass mit der Einführung von Zöllen, die Ansiedlung ausländischer Investoren hiermit steigern zu können. Für die Investion in den USA brauchen die Unternehmen gute Rahmenbedingungen, nur die sind leider nicht da. Es fehlt an Vertrauen in die Politik. Wie sollten die möglichen Investoren dem Präsidenten trauen, wenn er jeden Tag die Beschlüsse der Vortage wieder aufhebt und das Gegenteil in die Wege leitet.
Für die deutsche Handelspolitik sind die USA ein wichtiger Partner. Fast 11% der Exporte gehen nach Amerika und damit sind sie der größte Einzelstaat für den deutschen Außenhandel. Betroffen von den Zöllen sind der Maschinenbau, die Pharmaindustrie und die Autobranche. Für die Autobauer wäre es schon gut, wenn ein Abkommen zwischen der EU und den Amerikanern zustande käme – nur steht dieses noch aus. Auch China bemüht sich, den Handelskonflikt mit Amerika und der EU zu beenden. Die chinesische Regierung erhofft sich dadurch, dass ihre Autoindustrie z.B. (BYD) zu Verkäufen kommt. In den ersten vier Monaten konnte BYD nur knapp 2.800 Autos in Deutschland absetzten.
Die Wachstumszahlen der großen Industriebereiche Nordamerika, Europa und Asien sind zwar sehr unterschiedlich – sie gelten aber insgesamt als enttäuschend. An den Kapitalmärkten prallten viele schlechte Nachrichten regelrecht ab. Viele Anleger staunten und freuten sich über die gute Wertsteigerung deutschen Aktien. Die Börsen leben wieder einmal von der Hoffnung, dass es alles wieder gut wird, die Unternehmen viel Geld verdienen und das die Weltwirtschaft wieder wächst. Hierauf wird es ankommen, wenn die Kapitalmärkte nicht ins Rutschen kommen sollten.
Die EZB hat mit ihren Zinssenkungen zunächst für Stabilität und Ruhe an den Börsen gesorgt. Allerdings plant die Zentralbank vorerst diese Politik nicht fortzusetzen. In Amerika hofft der Präsident noch, dass die Fed die Zinsen auch senkt – ihr Zentralbankpräsident Powell hat das bislang abgelehnt.
Viel werden die Märkte an schlechten Nachrichten nicht mehr vertragen – schon gar keine schlechten Unternehmensnachrichten.